Ask me Anything in der internen Kommunikation

Herbert Diess hat sich auf Reddit den Fragen Tausender Internetnutzer gestellt. Ein mutiger, aber ebenso richtiger und wichtiger Schritt für zeitgemäße Unternehmenskultur und die interne Kommunikation.

Ulf Kossol
veröffentlicht am 30. März 2022
Feedbackkultur, Leadership, Mitarbeiterbindung

Ask me Anything in der internen Kommunikation

„Ask me Anything” ist ein Interview-Format, das auf der Website Reddit entstanden ist. Vom Fußballprofi über Tech-Experten bis hin zu Barack Obama haben sich Menschen den Fragen der Nutzer:innen gestellt. Der Volkswagen-CEO Herbert Diess sorgte für Aufsehen, als er Fragen zum Lieblingskäse genauso beantwortete, wie er zu komplexen technologischen Fragen der Mobilitätswende Stellung bezog. Ask me Anything ist dabei nicht einfach nur als Fragerunde für Fans zu verstehen. Vielmehr hat es das Potenzial, in der internen Kommunikation Nähe aufzubauen, Konzepte und Verbesserungsvorschläge bei Führungskräften ins Gespräch zu bringen und vor allem: Feedback darauf zu erhalten.

Offenheit, Transparenz und Inspiration

Interne Kommunikation ist Chefsache. In Zeiten des Fachkräftemangels sind Nähe und Identifikation ein hoch unternehmenskritischer Faktor. Doch in Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeiter*innen ist es naturgemäß schwer bis unmöglich für das Management, persönliche Beziehungen zu allen Mitarbeitenden aufzubauen. Ask-me-Anything-Formate eröffnen CEOs (und anderen Führungskräften) die Möglichkeit, den Mitarbeiter*innen ihre menschliche Seite zu zeigen, einschließlich ihrer Stärken und Schwächen. Sie sind ein ausgezeichnetes Instrument, um Mitarbeitende auf allen Ebenen zu inspirieren.

Übrigens: Die Deutsche Telekom hat mit dem Format „Direkt zu René Obermann“ bereits 2009 einen sehr erfolgreichen Ansatz etabliert. Allein in der Zeit von Februar bis September 2009 wurden 492 Beiträge und Fragen eingereicht, die 1.366 Kommentare und 232.329 Bewertungen auslösten. Alle drei Wochen reagierte René Obermann jeweils auf die drei Beiträge, die die größte Unterstützung in der Abstimmung bekamen. 

Wir möchten Dir heute das Format Ask me Anything vorstellen und Tipps und Tricks für den Ablauf vorstellen.

Best Practices für die Umsetzung einer Ask-me-Anything-Runde:

Die Fragerunde muss rechtzeitig angekündigt werden – mit einem festen Termin, klaren Zeitfenstern für die Einreichung der Fragen und/oder der Dauer der Fragerunde. Je nach Format kann die Dauer als Zeiteinheit oder als Fragenanzahl angegeben werden.

Die Fragen können wie erwähnt auch vorab gesammelt werden. Ein Ideation Tool wie unser Plug-in kann als Anlaufstelle dafür dienen. Für die AMA-Session selbst empfiehlt es sich, Eisbrecherfragen parat zu haben, z. B. was ist dein Lieblingsmüsli, welche Pflanze wärst du gern, magst du lieber den Sommer oder den Winter?

Schaff eine Interaktionsmöglichkeit: Die Mitarbeiter*innen könnten während der Session Rück- oder Anschlussfragen haben. Oder ihnen fallen ganz neue Fragen ein. Die Fragen der Mitarbeiter*innen sollten bevorzugt vor den vorbereiteten eigenen Fragen beantwortet werden.

Das Next Level einer AMA-Session ist die Verknüpfung mit Audio-Formaten wie Podcast oder Corporate Radio. Auf diese Art wird die Session noch persönlicher, da auf diese Weise gar nicht erst der Verdacht aufkommt, die Führungskraft werde durch einen „Ghostwriter” unterstützt. Zudem sind der Klang der Stimme und die Art zu sprechen wichtige Instrumente der Kommunikation.

Achte darauf, dass ausreichend Fragen vorhanden sind, damit keine unnötigen Pausen entstehen, in denen Ihr auf neue Fragen wartet.

Zuletzt ist ein Follow-up hilfreich. Damit können die Mitarbeiter*innen ein Feedback abgeben, wie ihnen die Session gefallen hat und was besser werden kann. Auf diese Weise kann außerdem überprüft werden, wie viele Mitarbeiter*innen zugehört haben und wie das Format ankommt.

Fazit: Zuhören und offen sein stärken die Mitarbeiterbindung!

Menschen binden sich aneinander oder an ein Unternehmen, wenn sie sich ähnlich sind und emotionale Verknüpfungen erstellen können. Gerade in Unternehmen wird das über Offenheit und die Bereitschaft erreicht, explizit auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen einzugehen. Social Intranet und  Mitarbeiter*innen-Apps sind ideale Plattformen dafür.